Du liebst dein Business, aber manchmal fühlt es sich an, als würdest du in einer endlosen To-do-Schleife hängen? Deine Pläne werden ständig durch Unvorhergesehenes gecrasht? Da bist du nicht allein. Viele UnternehmerInnen kennen dieses Gefühl. Doch wenige hinterfragen die Ursachen, zudem halten sich hartnäckige Mythen über Stressmanagement, die das Problem zusätzlich verstärken, da sie in eine falsche Richtung lenken.
Aufklärung ist deshalb wichtig. Denn Stressmanagement und Resilienz sind keine netten „nice to have“ Zusatzfähigkeiten – sondern sie sind essenziell für gesunde Selbstführung und letztendlich für psychische und physische Gesundheit an sich. Damit du bewusst mit Herausforderungen umgehen kannst, statt dauerhaft im Funktionsmodus hängen zu bleiben.
In diesem Artikel lernst du die 7 größten Irrtümer kennen und ich zeigen dir, wie du Stress nicht nur bewältigst, sondern langfristig gesünder mit ihm umgehst.
Die 7 größten Missverständnisse über Stressmanagement
Es sind wahrlich genügend Ratschläge zum Thema Stressmanagement im Umlauf – doch diese sind mit Vorsicht zu genießen. Denn nicht alles was gut klingt ist auch wirklich hilfreich. Manches wirkt sich sogar schädlich aus, wie diese sieben Mythen, die Unternehmerinnen immer wieder begegnen. Lass uns genauer hinschauen.
1. Das Ziel von Stressmanagement ist, gar keinen Stress mehr zu haben.
Klingt erstmal verlockend, oder? Ein Leben komplett ohne Stress. Doch das ist nicht nur unrealistisch, sondern auch gar nicht erstrebenswert. Denn Stress kann dich antreiben, dich fokussieren und dir helfen, Herausforderungen zu meistern. In manchen Momenten ist Stress sogar überlebenswichtig – um in gefährlichen Situationen die nötige Energie für eine schnelle Entscheidung oder Handlung bereitzustellen. Entscheidend ist also nicht, DASS du Stress hast, sondern WIE du damit umgehst. Wenn du ihn bewusst regulierst und für Ausgleich sorgst, bleibt er auf einem gesunden Level und hält dich leistungsfähig.
2. Stress entsteht nur durch äußere Umstände
Es erscheint naheliegend und ist leider gängig, äußere Faktoren wie Deadlines, Kundenerwartungen oder finanzielle Unsicherheiten alleinig für den eigenen Stress verantwortlich zu machen. Doch tatsächlich ist es meist nicht die Situation selbst, die Stress auslöst – sondern wie du diese wahrnimmst und bewertest. Unsere Denkmuster, unser Perfektionismus oder die Erwartungen an uns selbst haben oft einen viel größeren Einfluss als äußere Umstände.
3. Ich liebe mein Business, also sollte mich das nicht stressen
Viele Selbstständige und UnternehmerInnen sind voller Leidenschaft für ihr Thema und glauben, dass sie dadurch automatisch weniger gestresst sind – denn sie lieben schliesslich, was sie tun. Doch leider ist oft das Gegenteil der Fall: Wer für sein Business brennt, setzt sich häufig stärker unter Druck. Du willst alles perfekt machen, steckst viel Zeit und Energie hinein und merkst manchmal zu spät, dass deine Grenzen erreicht sind.
Leidenschaft ist wertvoll – aber sie ersetzt keine bewusste Selbstfürsorge.
Regelmäßige Pausen, klare Grenzen und bewusster Umgang mit der eigenen Energie sind trotzdem notwendig, um langfristig gesund und erfolgreich zu bleiben.
4. Wer viel Stress hat, arbeitet härter und ist erfolgreicher
Es klingt nach bewundernswertem Engagement: Wer viel Stress hat, „gibt alles“. Doch langfristig führt das zu Erschöpfung – und was glaubst du wie leistungsfähig du in krankhaft erschöpftem Zustand bist? Genau, gar nicht mehr, zumindest auf lange Sicht.
Dauerstress macht nämlich nicht produktiver, sondern sorgt für:
- schlechtere Entscheidungen,
- weniger Kreativität und
- nachlassende Leistungsfähigkeit.
Erfolgreiche UnternehmerInnen wissen, dass strategische Pausen und bewusster Umgang mit Energie auf der Prioritätenliste ganz oben stehen sollten.
5. Nur schwache UnternehmerInnen lassen sich von Stress beeinflussen
Stress wird oft als Zeichen von Schwäche gesehen – nach dem Motto: „Die wirklich Erfolgreichen bleiben cool, egal was passiert.“ Doch das ist Bullshit. Denn Stress ist eine ganz normale biologische Reaktion. Auch die Belastbarsten erleben Stress. Der Unterschied liegt darin, wie sie damit umgehen: Resiliente UnternehmerInnen nehmen ihn bewusst wahr, setzen klare Grenzen und entwickeln Strategien, um ihn gesund zu regulieren.
6. Stressmanagement bedeutet, noch mehr Stress ertragen zu können
Viele denken, Stressmanagement bedeutet, sich an mehr Stress zu gewöhnen und ihn besser auszuhalten. Und somit – wait for it – sich immer NOCH MEHR aufladen zu können. Doch das ist ein gefährlicher Irrtum. Gutes Stressmanagement bedeutet nicht, sich immer noch mehr aufhalsen zu können. Es bedeutet, rechtzeitig gegenzusteuern, bevor Stress krank macht. Es geht darum, realistische Belastungsgrenzen zu setzen und unnötigen Druck bewusst zu reduzieren.
7. Ich habe keine Zeit, an meinem Stressmanagement zu arbeiten.
Dieser Satz ist eine der größten Fallstricke und Hürden auf dem Weg in Richtung Stressreduktion. Denn gerade wenn man sich sehr gestresst fühlt, scheint es unmöglich, sich auch noch mit Stressbewältigung zu beschäftigen. Doch genau DANN ist es am wichtigsten. Wer dauerhaft nur „funktioniert“, verliert den Blick für das Wesentliche. Zudem leidet die Kreativität, Konzentration und vieles mehr.
Effektives Stressmanagement muss nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Es bedeutet nicht, stundenlang meditieren zu müssen.
Oft können schon kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen – und somit dabei helfen, langfristig Zeit und Energie zurückzugewinnen.
Weitere häufige Denkfehler im Umgang mit Stress
Neben den größten Missverständnissen gibt es auch noch weitere hinderliche Denkfehler in Bezug auf deine Stressreduktion. Vielleicht hast du auch schon mal Sprüche gehört wie „Du musst nur diszipliniert genug sein, dann hast du keinen Stress“. Uff – dann lies weiter, was ich dazu sage:
1. Disziplin allein reicht aus
Ganz falsch. Viele glauben, dass sie sich einfach nur „mehr zusammenreißen“ müssen. Doch Disziplin allein heißt nicht, dass du weniger Stress hast und reicht nicht aus, um mit hohen Belastungen umzugehen. Wenn du dich ständig antreibst, ohne auf deine Bedürfnisse zu achten, riskierst du dauerhaft erschöpft zu sein und auf lange Sicht krank zu werden. Produktivität ist kein Allheilmittel gegen Stress.
Viel wichtiger ist es, dass du realistische Erwartungen an dich selbst hast und dir bewusst vor Augen führst, wo du dir zu viel Druck machst.
2. Perfekte Organisation bedeutet automatisch weniger Stress
So einfach ist es nicht. Viele glauben, wenn sie sich nur perfekt organisieren, würden sie automatisch weniger Stress haben. Doch auch die beste Planung hilft nicht, wenn du dir zu viel vornimmst oder deine Grenzen nicht respektierst. Flexibilität und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen, sind genauso wichtig wie eine strukturierte To-do-Liste.
Wahres Stressmanagement bedeutet nicht nur, Aufgaben effizient zu erledigen, sondern auch zu erkennen, wann weniger mehr ist und bewusst Dinge loszulassen.
3. Zeitmanagement ist DIE Wunderlösung
Klar, eine gute Planung hilft. Aber selbst mit perfektem Zeitmanagement
kannst du dich überfordert fühlen, wenn emotionale Belastungen, Selbstzweifel oder hohe Erwartungen eine Rolle spielen. Perfekte Planung hilft nicht, wenn du dich innerlich ständig unter Druck setzt.
Anstatt nur deine Aufgaben effizienter zu organisieren, solltest du auch reflektieren, welche mentalen und emotionalen Faktoren deinen Stress verstärken und wie du sie besser regulieren kannst.
4. Es braucht nur mehr Pausen
Pausen sind wichtig, aber einfach nur mehr davon zu machen, ist nicht die Lösung. Zudem sollten sie auch wirklich erholsam sein.
Kennst du das: In 10 Minuten schnell auf Toilette springen, ein Glas Wasser holen, einen Müsliriegel reinschieben und zurück an den PC? Das ist eine kurze Unterbrechung, aber keine sinnvoll gestaltete Pause.
Allein schon von der Länge her ist so etwas vollkommen unzureichend für Erholung. Auch wenn du während der Pausen gedanklich weiterarbeitest oder dich danach sofort wieder überforderst, bringt das wenig. Bewusste Erholung durch Bewegung, Entspannung oder inspirierenden Austausch ist sinnvoll – jedoch hat jeder eigene Vorlieben und Bedürfnisse, um seine Energiespeicher wieder aufzuladen. Entscheidend ist, dass du Pausen nicht als Zeitverschwendung siehst, sondern als Investition in deine langfristige Leistungsfähigkeit.
5. Entspannungstechniken sind die einzige Lösung
Meditation, Atemübungen oder Yoga sind prima Methoden und helfen definitiv um sich zu entspannen, aber sie ersetzen keine grundlegende Beschäftigung mit den eigenen Stressoren und inneren Denkmustern. Wenn du dauerhaft überlastet bist, wird keine Entspannungstechnik allein das Problem lösen.
Wahres Stressmanagement bedeutet, deine gesamte Selbstführung bewusst zu gestalten. Dazu gehört auch dich selbst besser kennenzulernen, gewohnte Verhaltensweisen zu hinterfragen und darauf aufbauend nachhaltige Gewohnheiten zu entwickeln.
Konkrete Tipps für gesunde Stressbewältigung
Wahrscheinlich hast du schon einiges aus den Texten herausgelesen, hier fasse ich dir nochmal 5 konkrete Tipps für gesunde Stressbewältigung zusammen:
1. Erkenne deine Stressmuster
Achte darauf, welche Situationen, Gedanken oder Verhaltensweisen bei dir Stress auslösen. Je besser du deine eigenen Muster verstehst, desto gezielter kannst du gegensteuern.
2. Setze klare Grenzen
Nein zu sagen ist essenziell – sowohl gegenüber Anfragen oder Aufgaben, die dir zu viel sind, als auch gegenüber deinen eigenen Erwartungen. Gesunde Selbstführung bedeutet, Prioritäten zu setzen und sich nicht zu überfordern.
3. Baue bewusste Erholung in deinen Alltag ein
Regeneration ist kein Luxus, sondern notwendig für deine langfristige Leistungsfähigkeit. Plane bewusst Pausen ein und finde heraus, welche Erholungsaktivitäten für dich am besten funktionieren – sei es Bewegung, Natur, Kreativität oder soziale Kontakte.
4. Reduziere Perfektionismus
Weder du noch deine ausgeführten Aufgaben müssen zu 100 % perfekt sein. Frage dich, ob der zusätzliche Aufwand wirklich so viel Mehrwert bringt oder ob „gut genug“ bei bestimmten Dingen ausreicht und es wichtiger ist, dass du langfristig effizienter und entspannter arbeiten kannst.
5. Praktiziere eine gesunde Selbstführung
Stressmanagement ist kein einzelnes Tool, sondern ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen und gesunden Selbstführung. Selbstfürsorge, Resilienz und bewusste Entscheidungen helfen dir, langfristig gesund und erfolgreich zu bleiben.
Fazit: Wie UnternehmerInnen gesund mit Stress umgehen können
Stress gehört zum Leben als Unternehmerin dazu, aber der entscheidende Punkt ist, wie du damit umgehst. Statt ihn zu verdrängen oder immer mehr auszuhalten, solltest du lernen, ihn bewusst zu steuern und nachhaltige Strategien zu entwickeln.
Hier noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:
- Stressmanagement bedeutet nicht, stressfrei zu sein, sondern einen gesunden Umgang mit Stress zu finden.
- Deine innere Haltung spielt eine große Rolle – nicht nur äußere Umstände beeinflussen dein Stressempfinden.
- Nur weil du für dein Business brennst, heißt das nicht, dass du unendlich belastbar bist.
- Dauerstress macht nicht erfolgreicher, sondern führt zu Erschöpfung und schlechteren Entscheidungen.
- Bewusstes Stressmanagement ist keine Schwäche, sondern essenziell für langfristige Leistungsfähigkeit.
Stressbewältigung ist ein wichtiger Teil gesunder Selbstführung. Erfolgreiche Unternehmerinnen wissen, wann sie gegensteuern müssen, statt sich immer mehr aufzuhalsen. Beispielsweise durch Innehalten, reflektieren und Prioritäten setzen.
Möchtest du dein Stressmanagement gezielt verbessern und individuelle Strategien für eine gesunde Selbstführung entwickeln? Dann lass uns gemeinsam daran arbeiten! Buche dir jetzt ein unverbindliches Erstgespräch und finde heraus, wie du langfristig gelassener, fokussierter und gesünder mit Stress umgehen kannst.
Welchen dieser Mythen bist du schon begegnet? Teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren.