„Du“ oder „Sie“ – Ansprache auf der Website

By Jutta Beyer

Die Ansprache ist ein Thema, das bei der inhaltlichen Konzeption jeder Website zur Sprache kommt. Vorne weg gesagt: Eine richtige oder falsche Antwort gibt es hier nicht. In diesem Artikel gebe ich ein paar Tipps dazu, wie du die passende Ansprache für deine Website herausfindest.

Es lohnt sich bei diesem Thema eine klare Entscheidung zu treffen, denn die Ansprache sollte möglichst einheitlich auf den unterschiedlichen Kommunikationskanälen verwendet werden. Bevor ich dir nachher erkläre, welche Aspekte du bedenken solltest, ein paar Überlegungen zu der Frage: Welche Gefühle bzw. welches Verhalten wird mit dem „Du“, welches mit dem „Sie“ oft verbunden?

Bestehende „Vorurteile“

Du steht für

  • Vertrautheit
  • Verbundenheit
  • Modern

aber auch

  • weniger Respekt
  • weniger Kompetenz
  • „Stammtischniveau“ – der Preis kann gedrückt werden

Sie steht für

  • Respekt
  • Kompetenz
  • Seriosität

aber auch

  • Distanz
  • Altmodische Einstellung
  • Emotionslos

Für mich sind es Vorurteile, denn Pauschalisierung ist grundsätzlich doof und beide Ansprachen haben ihre Berechtigung – keine ist besser oder schlechter. Auch kann man meiner Meinung nach durch die verwendete Ansprache keine Rückschlüsse auf Kompetenz oder Seriosität ziehen. Dennoch müssen diese Ansichten, zum Teil entstanden aus Kultur und Tradition, ernst genommen werden, da sie in unseren Köpfen tief verankert sind.

Irgendwann als Kind sagt man dir, dass man Fremde mit „Sie“ anspricht. In der Familie, die Geborgenheit und Vertrautheit ausstrahlt, ist das „Du“ normal. Gegenüber Lehrern und anderen Autoritätspersonen sollst du aber „Sie“ sagen. Also redest du alle Erwachsenen, vor denen du zugleich Respekt haben sollst, mit „Sie“ an.

Bedeutet „Du“ weniger Respekt? Meiner Meinung nach auf keinen Fall!

Noch vor ein paar Jahren wurde eine Du-Ansprache auf der Website nicht in Betracht  gezogen. Was früher selbstverständlich war, ist durch die veränderten Kommunikationsformen des Internets im Umbruch. Das “Du” im Social Web beispielsweise wird von vielen als normal empfunden (Business-Netzwerke wie Xing und LinkedIn ausgenommen, hier wird meist mit „Sie“ kommuniziert).

Ansprache in Social Media

Normal empfunden heißt aber nicht automatisch, dass das „du“ im Social Web von allen gewünscht ist.

Leider habe ich bei meiner Recherche für diesen Artikel keine aktuellen Statistiken zu diesem Thema gefunden. Gut, ich könnte natürlich noch tiefer graben, aber da es sich nur um einen Blogartikel und keine Doktorarbeit handelt, habe ich irgendwann aufgehört zu suchen 😉

Eine Statistik von Statista aus dem Jahre 2011 (leider gibt es auch 2018 noch keine neuere) beschäftigt sich mit der Frage: Wie möchten Sie in Social Media von Unternehmen angesprochen werden? und liefert folgende Daten:

43 % der befragten Social-Media-Nutzer ist die Ansprache egal, 13 % möchten geduzt werden und 44 % wünschen sich das „Sie“. Da die Statistik bereits 7 Jahre alt ist und nur 1000 Social-Media-Nutzer befragt wurden, ist sie leider nicht so aussagekräftig. Ich habe sie dennoch hier erwähnt, da ich überrascht war, wie viele sich sogar in Social Media das „Sie“ gewünscht haben. Vermutlich werden die Zahlen heute anders aussehen und sich mehr Richtung „Du“ verschoben haben, was denkst du? Schreibe mir deine Meinung gerne in die Kommentare.

Wie wirkt sich die Ansprache in Social Media auf die Ansprache auf der Website aus?

Wenn du deine Kunden in Social Media siezt, stellt sich für dich die Frage nach der Ansprache auf der Website nicht – hier wird klar ein „Sie“ ebenfalls auf der Website erwartet. Wenn du in Social Media auf deinen Unternehmenskanälen mit „Du“ kommunizierst sind deine Besucher, die über Social-Media-Kanäle auf deine Website kommen, für ein „Du“ auf der Website aufgeschlossener. Wer im „echten Leben“ zum duzen übergegangen ist, wird das auch auf Dauer beibehalten.

Allerdings glaube ich, dass sich nur Einzelfälle durch die wechselnde Ansprache gestört fühlen.

Die Ansprache in Social Media ist ein Aspekt, den du in deine Entscheidungsfindung mit einbeziehen solltest. Hier noch weitere Faktoren:

Zielgruppe

Das ist für mich der wichtigste Faktor.

Richtet sich dein Angebot an andere Selbständige oder Solopreneure, wird das „Du“ eher akzeptiert. Sprichst du Unternehmen an, wird es schwieriger. Hier ist Siezen noch weit verbreitet.

Des Weiteren spielt auch die Branche eine Rolle. Bei Banken und Versicherungen zum Beispiel wird fast immer eine Ansprache mit „Sie“ genutzt. Die kreativen Berufe sind freigiebiger mit dem „Du“.

Doch du solltest dich nicht nach anderen richten, sondern deine eigene Zielgruppe ins Visier nehmen:

  • Mit welcher Ansprache fühlen sich deine Wunschkunden wohler?
  • Welche Erwartungshaltung haben Sie?
  • Wie alt sind sie?
  • Sind sie internetaffin?
  • Gibt es eine eindeutige Aussage?
  • Wenn nicht, wären mehr vom „Du“ oder vom „Sie“ irritiert?

Die gesamte Website richtet sich nach der Zielgruppe aus – Stil, Sprache, Medieneinsatz, Aufbereitung der Informationen etc. Passt „Du“ oder „Sie“ besser ins Gesamtbild?

Was passt besser zu dir?

Nun geht es um dich selbst. Geht dir das „Du“ leicht über die Lippen, oder fühlst du dich wohler, wenn du mit Kunden per „Sie“ kommunizierst? Wie willst du dich positionieren?

Hier ein paar Fragestellungen als Gedankenstütze:

Infographik-Du-oder-Sie-welche-Ansprache-passt-Website

Und was haben deine Ziele damit zu tun?

Ziele

Die Zielsetzung spielt auch eine wichtige Rolle. Wenn dein Business gerade im Umbruch ist oder du dich umorientieren möchtest, kommt erneut die Frage nach einem möglichen Wechsel der Anrede auf. Dieses Beispiel wurde neulich in unserer Facebook-Gruppe (mittlerweile aufgelöst) zur Konzeption und Inhalten von Websites für Selbständige diskutiert.

Wer ein klares Ziel verfolgt, kann seine Entscheidungen daran orientieren. Doch gerade in einer Umbruchphase, wenn du noch nicht so genau weißt, wie z. B. ein neuer Geschäftszweig anläuft, bist du dir vielleicht unsicher und möchtest bestehende Kunden nicht vergraulen.

Aspekt bestehende Kunden und Neukunden

Nach meiner Einschätzung sind bestehende Kunden nicht das Problem – sie kennen dich bereits und werden wegen einem Wechsel der Anrede auf der Website nicht den Dienstleister wechseln. Verstehen werden es vermutlich nicht alle, aber wenn du dir sicher bist – zieh es durch.

Auswirkungen hat ein Wechsel eher auf die Neukundengewinnung. Hier hilft, mit der Zielgruppe ins Gespräch zu kommen, um Reaktionen und Meinungen einzuholen. Das funktioniert auf vielerlei Weisen, z. B. über Social Media, Newsletter, Communities oder auch im direkten Gespräch.

Das direkte Ansprechen im Gespräch trauen sich viele nicht. Doch manchmal ergibt es sich aus der Situation heraus, und du kannst so wichtige Erkenntnisse gewinnen.

„Darf ich Sie/dich noch kurz was fragen? Ihre/Deine Meinung interessiert mich. Momentan sieze ich auf meiner Website. Würde Sie/dich die Änderung zum duzen stören oder sogar mehr ansprechen?

„Hätte das duzen auf der Website Sie/dich gestört, als Sie/du zum ersten Mal dort warst? Hätte das die Entscheidung für mich als Dienstleister beeinflusst?“.

 Praxisbeispiele

In meiner (damals bestehenden) Facebook-Gruppe habe ich eine kleine Umfrage gemacht:

Screenshot Umfrage Du oder Sie auf Website

Meine Facebook-Gruppe richtet sich an Solo-Unternehmer. Von 19 Teilnehmern der Umfrage sind 10 glücklich mit dem „Du“, 6 siezen und wollen das auch die nächste Zeit beibehalten. 3 überlegen einen Wechsel zum „Du“. Und was ich bezeichnend finde: Keiner hat angegeben, dass er den Wechsel zum „Du“ bereut hat.

Nachfolgend habe ich ein paar Praxisbeispiele aus meiner Facebook-Gruppe aufgelistet. Danke, dass ich eure Meinung veröffentlichen darf.

Katharina Hirsch von Web und Wissen:
Ich möchte gerne mit meinen Artikeln so eine „komm her, wir setzen uns gemütlich hin und ich erklärs dir“-Stimmung haben. Das krieg ich mit Sie nicht hin. Daher sind auch meine Newsletter per Du. Ausnahme: wenn eine Anfrage kommt mit Sie, dann antworte ich auch erstmal so.

Petra Schlitt von petraschlitt.de:
Bei meinem Thema „Um die alten Eltern kümmern“ wollte ich nicht als unnahbare Expertin auftreten sondern als große Schwester, die man alles fragen kann und die einen auch mal in den Arm nimmt…

Iris Brucker von Brucker Solutions:
Auf meiner Webseite sieze ich. Momentan bin ich noch davon überzeugt, dass meine Zielgruppe das so wünscht 😉 in Blogartikeln duze ich allerdings bzw. schreibe in der Mehrzahl. Grundsätzlich finde ich diese Entscheidung sehr schwer. Grade, wenn man auf Facebook duzt und Blogartikel teilt. Dann fühlt es sich komisch an, wenn im Blog plötzlich gesiezt wird. Ich bin auch immer wieder am Nachdenken über dieses Thema …

Frank Katzer schreibt auf seinem Blog Internet-Praxistipps über seinen Wechsel zum Du:
folgendes hat mich dazu bewogen, diese umstellung durchzuführen:
– eine persönlichere ansprache, weil meine blog-inhalte in zukunft auch etwas persönlicher werden – da meine blogartikel nicht nur technisches darstellen, sondern dich auch persönlich voranbringen sollen, ist mir das „sie“ zu distanziert – viele der kommentare oder emails, die ich bekomme, sind eh per „du“

Ihren interessanten Weg vom Sie zum Du hat Ulrike Zecher ebenfalls anlässlich unserer Gruppen-Diskussion verbloggt: „Du oder Sie – welche Kundenansprache passt„.

Ich selbst halte es wie Katharina Hirsch und duze überall. Das Prinzip der gespiegelten Anrede (wenn mich jemand mit Sie anspricht, antworte ich mit Sie, bei du mit du) funktioniert bei mir sehr gut.

 Zusammenfassung

Siezen ist noch weit verbreitet, doch angesichts veränderter Kommunikationsformen ziehen immer mehr – vor allem Selbständige – einen Wechsel zum Du in Betracht. Das Thema beschäftigt viele und es gibt keine richtige oder falsche Entscheidung. Wenn du einen Wechsel zum Du vorhast, hilft es dir, folgende Aspekte in deine Überlegung mit einzubeziehen:

  • Ansprache in Social Media und anderen Kommunikationskanälen
  • Ziele
  • Zielgruppe
  • Positionierung
  • Branche
  • Corporate Identity / Marke
  • eigener Wunsch

Meiner Ansicht nach wird die Du- oder Sie- Ansprache in Zukunft immer unwichtiger werden. Wer weiß, vielleicht wird das „Sie“ irgendwann ganz aus der deutschen Sprache gestrichen und es gibt wie im Englischen nur noch eine Ansprache? Hältst du das für möglich?

Jutta Beyer

Autorin

Jutta Beyer unterstützt UnternehmerInnen mit herausforderndem Alltag dabei, mit einer gesunden Selbstführung mehr Leichtigkeit und Zufriedenheit in ihr Leben und Business zu bringen. Das erreichen sie indem sie resilienter und energiereicher werden und ein Business entwickeln, das auf ihren Stärken basiert und zu ihrer Lebenssituation passt. So können sie mit weniger Zeit ihre Ziele erreichen ohne auszubrennen.

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  1. Hallo Jutta,
    das ist eine gute Auseinandersetzung mit dem Thema. Ich denke auch, es hängt vom Alter, der Branche, dem Blogthema ab, ob das Duzen oder Siezen besser geeignet ist. Auf meiner Website und im Blog bin ich noch beim „Sie“, weil ich denke, dass neue Besucher nicht sofort geduzt werden wollen. In den sozialen Netzwerken ist es gemischt. Für mich ist das „Sie“ ganz klar eine Form der Höflichkeit und des Respekts. Zu diesem Thema gab es auch mal eine Blogparade, hier ist der Link der Auswertung http://mobilethings.de/2014/online-duzen-ist-das-okay-auswertung/
    Viele Grüße
    Claudia

    1. Hallo Claudia,

      vielen Dank für deine Einschätzung und den interessanten Link zur Blogparade. Ich glaube auch, dass die Angst, dass „Duzen“ falsch ankommen könnte ein Hemmnis ist.

      Viele Grüße
      Jutta

  2. Guten Morgen Jutta,

    herzlichen Dank für die gegenseitige Inspiration und deinen spannenden Beitrag zum Thema.
    – Die nächste Entscheidung bei der Konzeption einer Website wäre dann, in welcher Tonalität möchte ich meine Zielgruppe ansprechen. Und was passt zum eigenen Personal Branding ….

    Schöne Grüße aus Düsseldorf,

    Ulrike

    1. Hallo Ulrike,

      ich danke dir, dass du uns so an deinen Erfahrungen teilhaben lässt : ) Ja, Tonalität und Personal Branding spielen auch eine Rolle, oftmals ergibt sich daraus schon die Richtung der passenden „Du“ oder „Sie“ – Ansprache.

      LG Jutta

  3. Hallo Jutta,

    vielen Dank für den lesenswerten Artikel.
    Auch ich habe diese Frage schon einmal in meinem Firmenblog gestellt, um für mich eine Entscheidung zu treffen.

    Bisher ist es so, dass ich auf meiner Website und Blog die Sie-Form nutze. Ebenso auch auf der Facebook-Fanseite. In allen anderen Netzwerken duze ich. Dein Artikel hat dieses Thema erneut in meinen Fokus geschoben, um wieder darüber nachzudenken, wie es zukünftig und entgültig gehändelt werden soll.

    Persönlich finde ich die Sie-Form immer noch am Besten, sa sie respektvoll und wertschäützend ist. Aber die Zeiten verändern sich, genauso wie die Zielgruppen, welche ich anspreche.

    Ich wünsche dir einen erfolgreichen Tag.

    Frank

    1. Hallo Frank,

      wie du sagst „die Zeiten verändern sich, genauso wie die Zielgruppen, welche ich anspreche“. Ich habe mich mal in deinem Blog umgeschaut, aber den Artikel nicht gefunden. Hast du einen Link?

      Viele Grüße
      Jutta

  4. Toll geschrieben liebe Jutta! Gerade dass du die vermeintlichen Vor- und Nachteile zu den unterschiedlichen Ansprachen als Vorurteile outest, finde ich toll.
    Ich selbst habe mich auch für die Du-Ansprache entschieden. Für mich war es keine Frage, da sich zum einen meine Wunschkunden mit dem Du wohlerfühlen und ich zum anderen so auch viel besser schreiben kann.

    Herzliche Grüße und bis bald,
    Carina

    1. Hallo Carina,

      danke für dein Feedback. Darüber habe ich mir bei meiner Entscheidung für die Contentkiste die meisten Gedanken gemacht, da mir Respekt und Wertschätzung sehr wichtig sind, und ich nicht wollte, dass jemand das „Du“ falsch auffasst.
      Ich finde, zu deinem Blog passt das „Du“ sehr gut 🙂

      Viele Grüße
      Jutta

  5. Liebe Jutta,

    danke, dass du dich dieses spannenden Themas angenommen hast! Ich habe ja erst kürzlich bei mir alles auf Du umgestellt und fühle mich sehr wohl damit. Auch meine Leser und Newsletterabonnenten haben mir signalisiert, dass sie das als sehr stimmig empfinden.
    Ich selbst habe mich dazu erst dann entschieden, als ich mich ganz und gar für eine Zielgruppe entschieden habe, die mir sehr am Herzen liegt. Daher passt für mich nur noch das Du. Damit ziehe ich auch die Menschen an, die das gut finden, also meine Wunschkunden. Andere, die das doof finden sind nicht meine Wunschkunden. Also ist allen gedient, weil alle Beteiligten wissen, woran sie sind.

    Herzliche Grüße
    Natalie 🙂

    1. Hallo Natalie,

      das ist ein ganz wichtiger Punkt, den du ansprichst – man muss selbst hinter seiner Entscheidung stehen, dann kann man sie auch dementsprechend kommunizieren.
      Und ja, notfalls wenn sich jemand damit gar nicht wohlfühlt, auch auf einen Kunden verzichten.
      Danke für deine Gedanken zum Thema 🙂

      LG Jutta

  6. Ich bin da noch ganz „old school“ und bleibe beim „Sie“. Passt irgendwie besser zu meinem Alter (66 J.) aber auch zu meiner Zielgruppe, die ich ansprechen will.
    Aber vermutlich würden meine Blogartikel auch gelesen werden, wenn ich das per „Du“ schreiben würde. Entscheidend ist vor allem der Inhalt.

    1. Hallo Herr Kopp-Wichmann,

      dann bleibe ich hier auch gerne beim „Sie“ 🙂 Vielen Dank für Ihren Kommentar.
      Genau so sehe ich das auch – die Inhalte sind wichtig, und das Thema „Du“ oder „Sie“ spielt hierbei eine untergeordnete Rolle.

      Viele Grüße
      Jutta Beyer

  7. Hallo Jutta,

    ein sehr hilfreicher und übersichtlicher Artikel zum Thema. Ob man sich für das „Du“ oder „Sie“ entscheidet, muss jeder für sich selbst und anhand seiner Zielgruppe ableiten. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.

    Ich persönlich verwende heute das „Sie“ konsequent für all meine Auftritte. Das ist auch die Ansprache, die meine Kunden am häufigsten wählen. Ich fahre bisher sehr gut damit.

    Am Anfang habe ich noch eine Mischanrede benutzt: Auf Twitter, Facebook und Google+ habe ich geduzt und auf meiner Website sowie im Blog gesiezt. Das wurde aber schnell zu einem heillosem Durcheinander. Zum Beispiel in Fällen, wo Leute mir vom Blog auf Facebook gefolgt sind. Wie sollte ich die jetzt ansprechen? Sollte ich das „Sie“ vom Blog bzw. der Website beibehalten oder jetzt zum „Du“ wechseln? Das fand ich richtig komisch. Daher der Totalumstieg auf das „Sie“. Dennoch bin ich offen für jede Anrede und passe mich da ganz meinem Gegenüber an.

    Nochmals vielen Dank für den Artikel, Jutta! Ich habe ihn gleich mit meinen Followern geteilt.

    Liebe Grüße
    Janett

    1. Hallo Janett,

      das ist auch ein sehr schönes Beispiel dafür, dass jeder für sich seinen Weg finden muss. Der Totalumstieg auf das “Sie” war dann deiner. Und ich finde, deine Website ist ein super Beispiel dafür, dass man nicht unbedingt das „Du“ braucht, um Vertrauen aufzubauen und „modern“ zu wirken 🙂
      Danke, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt.

      LG Jutta

  8. Servus Jutta!

    Tolles Thema, passt auch gut zu meinem letzen Beitrag. Darf ich diesen hier mal verlinken? Vielleicht finden ihn deine LeserInnen auch hilfreich: http://keen-communication.com/sprache-im-social-web/

    Jetzt aber zurück zu dir uns deinem Artikel: Diese Frage stellt sich bei mir auch immer und immer wieder. Ich stelle dabei fest, dass die meisten ÖsterrecherInnen noch lange beim Sie bleiben werden. Für mich persönlich hat sich diese Frage bei meiner Webseite nie gestellt. Wer mich kennt, weiß dass mein Du immer ein höfliches, liebevolles und respektvolles ist. Damit setzte ich mich natürlich auch bewusst von anderen AnbieterInnen ab – es gibt Schlimmeres. 😉 Auf SoMe bin ich ohnehin per Du unterwegs.

    Was aber für mich genauso zählt ist die Erstansprache von anderen: Wenn ich im Kommentar, per Mail oder persönlich mit Sie angesprochen werde, bleibe ich beim Sie. Nicht etwa wegen mir, sondern weil es die Erwartungen der anderen sind. Diese muss man zwar nicht immer erfüllen, aber in diesem Zusammenhang schadet es definitiv nicht.

    Ganz liebe Grüße aus Wien

    1. Hallo Ivana,

      sich von anderen abzusetzen schadet sicher nicht, solange das nicht die einzige Motivation fürs „Du“ ist ;-). Bei dir wirkt das „Du“ sehr authentisch. Bei der Erstansprache bin ich auch deiner Meinung und halte ich auch so.
      Danke für deinen verlinkten Artikel, der passt gut zum Thema.

      Liebe Grüße
      Jutta

  9. Danke für diesen Artikel und auch die bisherigen Kommentare. Ich bin ein absoluter DU-Mensch und komme recht schnell mit Menschen in Kontakt. Das DU kommt dann auch relativ schnell, weil ich damit einfach besser kommunizieren kann 😉 Und das, obwohl ich auch aus einer Generation komme, in der Siezen vollkommen normal war.

    Als ich mit dem Bloggen anfing und einen privaten Blog hatte, war das DU selbstverständlich. Auch in den sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter habe ich nie etwas anderes benutzt. Lediglich in meinem ersten Forum, damals noch für Architekten, wurde gesiezt. Auf meiner geschäftlichen Website, die gerade im Relaunch ist, sietze ich, weil ich dort denke, dass es die Zielgruppe besser findet, so angesprochen zu werden. Auf meinem Blog und in meinen Videos wähle ich jedoch das DU – habe mal versucht, ein Video mit SIE aufzunehmen – das hat überhaupt nicht geklappt 😉

    Im Zuge des Relaunches werde ich jetzt mal überlegen, ob ich komplett auf Du umstelle, aber da ich zwei Zielgruppen habe, bin ich da noch unschlüssig. Bei mir geht es um Websites und Blogs – die einen „lassen „machen“, die anderen „machen selbst“. Die ersten bekomme die fertige Website, die zweiten bauen selbst und die schule ich.

    Muss also noch mal überlegen, ob die Komplettumstellung auf DU Sinn macht. Viele meiner Kunden, die ich im Erstkontakt mit SIE angesprochen habe, kamen dann am Ende des Auftrages doch beim Du an 😉 Von daher … mal sehen …

  10. Hallo Irene,

    danke für deinen ausführlichen Kommentar. Deine Situation kann ich sehr gut nachvollziehen, bei uns ist es ähnlich – wir haben auch beide Zielgruppen, die, die „machen lassen“ und die, die nur etwas Unterstützung brauchen beim „selbst werkeln“.
    Dann bin ich gespannt, wie es weitergeht und welche Entscheidung du triffst.

    Viele Grüße
    Jutta

  11. Hallo, ich finde das Thema interessant und sehr aktuell. Meiner Meinung nach wird das „Du“ in kreativen Branchen und bei Solounternehmern eher benutzt. Ich spreche meine Kunden in meinem Blog der an Coaches gerichtet ist mit „Du“ an. Aber ich habe 2 andere Zielgruppen, die ich nie mit Du ansprechen würde, es wird erwartet, dass man sie mit „Sie“ anspricht. (Ärzte und Anwälte). Also hängt das meiner Meinung nach komplett von der Zielgruppe ab. Am Anfang habe auch ich natürlich nachgedacht, wie ich diese unterschiedlichen Zielgruppen behandle, und konnte mir nicht vorstellen einen Blog mit „Sie“ zu schreiben.( für Coaches)
    LG.

    1. Hallo Emese,

      danke für dein Feedback. Wie ich im Beitrag geschrieben habe, ist die Zielgruppe für mich auch der wichtigste Faktor. Zwei unterschiedliche Zielgruppen stellen eine besondere Herausforderung dar. Ein Blog, der sich nur an eine Zielgruppe richtet, ist hier sicher eine gute Lösung.

      Viele Grüße
      Jutta

  12. Servus Jutta,

    klasse Artikel, liegt schon seit ein paar Tagen in Feedly mit den Schlagwörter „Kommentieren“ und „Sharing“ 😉

    Die Frage kommt immer wieder und es gibt keine Pauschalantwort. Daher finde ich Deine Auflistung zu den „Vorurteilen“ und die Praxisbeispiele sehr gelungen.

    Ich selbst fahre im Moment eine Mischform, d.h. ich duze konsequent auf allen Social Media Kanälen und auch auf meinem Blog. Nur das Leistungsangebot auf meiner Webseite ist derzeitig noch in Sie-Form.

    Ich hatte mich erst für die Sie-Form entschieden, war aber beim Bloggen dadurch sehr gehemmt. Und letztlich geht es mir insbesondere bei Zusammenarbeit mit Solo-Unternehmern oft so, dass wir sehr schnell in Duzen kommen.

    Liebe Grüße

    Nicole

    1. Hallo Nicole,

      danke, das freut mich 🙂
      Ich finde eine Mischform vollkommen in Ordnung, solange es wie bei dir eine klare „Regel“ gibt, und nicht auf einem Kanal alles durcheinander gewürfelt wird.
      Mir geht es wie dir, bei Solo-Selbständigen bin ich auch mit vielen per Du. Wobei das „Sie“ natürlich genauso ok ist.

      Liebe Grüße
      Jutta

  13. Super Artikel! Zu einem Thema. dass mich auch immer wieder umtreibt.
    Wenn ich ein Produkt, eine Information interessant finde, ist es mir egal, ob ich geduzt oder gesietz werde. Deshalb bleibe ich beim Sie, dann verprelle ich niemanden aus der „sie“-ecke und die „Duzer“ fühlen sich auch nicht abgeschreckt.
    Ich biete bei der Anmeldung zu meinem Skizzier-Blog an sich mit „Hallo“..(Vornamen) oder Hallo Herr.., Hallo Frau …(Nachnamen) anzumelden, daher weiß ich, wie viele sich mit Sie anmelden. Entgegen dem Trend.

  14. Hallo Martina,

    das ist ja interessant. Auch eine Möglichkeit für die Ansprache im Newsletter, deinen Abonnenten die Wahl zu lassen. Gut, dass du nicht nach dem Trend gehst, sondern individuell entschieden hast.

    LG Jutta

  15. Hallo Jutta,

    danke für den spannenden Artikel. Es ist schon interessant, was uns unsere deutsche Sprache da an Problemen auferlegt. Als sich die Du- und die Sie-Form herausgebildet haben, war die Unterscheidung ja noch eindeutig. Heute wird es für die Sprache mehr und mehr schwierig, mit der veränderten Realität Schritt zu halten.

    In aus dem Englischen übersetzten Filmen und Büchern finde ich es auch immer ganz spannend, ab welchem Punkt vom Sie zum Du gewechselt wird (etwa bei zwei Protagonisten, die sich kennenlernen und verlieben). Ist ja auch so ein Problem für den Übersetzer.

    In den skandinavischen Sprachen ist es meines Wissens doch so, dass das Sie zwar existiert, aber in den meisten Lebensbereichen vom Du verdrängt wurde. Ich denke, dass uns diese Entwicklung auch bevorsteht.

    Ich selbst sieze übrigens auf meiner Website und im Blog, weil ich mich auch mit meinen Kunden sieze (zumindest mit den meisten). In den Social Media duze ich, was mir von der Umstellung oft schwer fällt.

    Viele liebe Grüße
    Annika

    1. Hallo Annika,

      danke für dein Feedback und deine Ergänzungen!
      Das ist ein interessanter Punkt, ab wann Übersetzer von Büchern vom Sie auf das Du wechseln. Da habe ich bisher noch nie speziell darauf geachtet, das mache ich beim nächsten in Frage kommenden Buch mal 🙂
      Die Umstellung zwischen Sie und Du bzw. ihr auf den unterschiedlichen Kanälen ist nicht einfach, ich muss auch ab und zu beim Korrektur-Lesen nochmal ändern 😉
      Liebe Grüße
      Jutta

  16. Hallo Jutta,

    danke für deinen spannenden Beitrag, diese Informationen habe ich gesucht.

    Ich tue mich mit der Wahl der Ansprache sehr schwer. Ich betreibe ein Blog über Rhetorik, der grundsätzlich eine große Zielgruppe hat. Längerfristig möchte ich möglicherweise auch Beratungsleistungen und eBooks anbieten. Ich habe bisher die Du-Ansprache gewählt. Ich frage mich, ob ich damit meine Chancen mindere, Beratungsleistungen zu verkaufen. Außerdem wird in allen mir bekannten Rhetorikratgebern die Sie-Form gewählt.

    Mein erstes (kostenloses) Produkt – ein Leitfaden zur Redevorbereitung – habe ich jetzt in der Sie-Form geschrieben. Blog: Du, Produkte: Sie. Kann diese Unterscheidung aus deiner Sicht funktionieren?

    Liebe Grüße
    Alex

    1. Hallo Alex,

      entschuldige, dass ich jetzt erst antworte, bin gerade auf deinen Kommentar gestossen.
      Ja, kann so bei großer Zielgruppe funktionieren, bei Büchern machst du mit „Sie“ nichts falsch und im Blog mit du auch nicht.
      Wenn du deine Zielgruppe später mehr eingrenzt und es mehr entweder Richtung Unternehmen oder Richtung Selbständige/Solounternehmer geht, wäre allerdings eine Überlegung wert, die Ansprache zu vereinheitlichen. (Später beim Anbieten von Beratungsleistungen wäre eine spitzere Zielgruppe auch sehr von Vorteil).

      LG Jutta

  17. Hallo Jutta,

    danke für deine Antwort. Diese hat mir neue Denkanstöße gegeben und war damit hilfreich.
    Danke auch für deinen Artikel, die Art der Ansprache ist schon ein kompliziertes Thema (auch wenn Blogger wie ich es sich vielleicht selber schwer machen mit all den Überlegungen :-))

    Wenn ich selber Blogs lese, interessiert mich die die Ansprache überhaupt nicht. Oft könnte ich im Nachhinein nicht sagen, ob sie per Du oder Sie war. Mich interessiert vor allem die Wertigkeit des Inhalts.

    LG
    Alex

    1. Hi Alex,

      freut mich! Das mit dem zu viel Überlegen und es sich selbst schwermachen kenne ich auch 😉 Irgendwann muss man sich entscheiden, bevor man sich zu sehr verzettelt.
      Mir geht es wie dir, ich lege auch Wert auf gute Inhalte und eine wertschätzende Ansprache, egal ob Sie oder Du.

      LG Jutta

  18. Hallo Jutta,

    wirklich gut geschriebener Blogartikel. Gerne lese ich Blogbeiträge wie diese von dir. Als Fachübersetzerin habe ich oft mit das Thema „Du Statt“ Sie zu tun. Ich finde es auch besser.

    Ps. Sorry für die Schreibfehlern ich bin Niederländisch.

    Liebe Grüßen,
    Anja

  19. Guten Tag, ich kann Ihre Einstellung überhaupt nicht nachvollziehen. Für Sie mag alles überholt sein diesbezüglich. Brüchte ich einen Coach/Berater, dann sicher niemanden der die Menschen von vorneherein direkt auch mal mit Du anspricht. Auch die Argumente „pro Sie“, die Sie als Vorurteil bezeichnen, haben durchaus ihre Berechtigung. Ich frage mich nur, woher diese Laune mit der Duzerei überhaupt kommt, bissig würde ich am liebsten sagen: ob man nicht genug Freunde hat die man Duzen kann, dass man jetzt schon jeden duzen muss. Klar, aber das geht natürlich auch nicht. Ich finde Ihren Beitrag sehr subjektiv betrachtet, und meiner Ansicht nach sollte so eine Frage objektiv behandelt werden. Ich z.B. finde formelle Beziehungen sehr wichtig, und halte es einfach nur für „platt“ die Leute verallgemeinert mit Du anzusprechen. Der andere hat nicht einmal die Chance, sich dessen zu wehren, geschweige denn überhaupt dem zuzustimmen. Ich persönlich möchte wenigstens die Chance bekommen mich selbst entscheiden zu dürfen, mit wem ich mich duzen möchte. Und allein das diese Chance nicht gegeben wird, dass ist übergriffig, und macht die ganze Sache zu einem beleidigenden Akt. Und davon abgesehen, leuchtet mir partout nicht ein was es jetzt auch noch gegen Höflichkeit einzuwenden gibt, denn Höflichkeit kann durchaus Freude machen. Vielen Dank, dass Sie meinen Beitrag gelesen haben, und ich hoffe es finden noch mehr Leute den Mut zu einem „Sie“ zu stehen und sich dafür einzusetzen. VG, B. Snider

    1. Guten Tag Frau Snider,
      danke für Ihren Kommentar, der die Diskussion definitiv auffrischt.
      Obwohl ich das Gefühl habe, dass Sie manche Aussagen anders wahrgenommen haben, als sie tatsächlich dastehen.
      Z. B. bezülich Vorurteile. Siehe
      „Für mich sind es Vorurteile, denn Pauschalisierung ist grundsätzlich doof und beide Ansprachen haben ihre Berechtigung – keine ist besser oder schlechter. Auch kann man meiner Meinung nach durch die verwendete Ansprache keine Rückschlüsse auf Kompetenz oder Seriosität ziehen. Dennoch müssen diese Ansichten, zum Teil entstanden aus Kultur und Tradition, ernst genommen werden, da sie in unseren Köpfen tief verankert sind.“

      Diese „Laune mit der Duzerei“ kommt von den veränderten Kommunikationsgewohnheiten. Ich richte mich mit meiner Beratungsleistung und auch meinem Blog an online-affine Selbständige. Diese sind von den veränderten Kommunikationsgewohnheiten betroffen. Ich vermute, Sie gehören nicht zu dieser Zielgruppe.

      Ja, natürlich ist mein Beitrag subjektiv: Er spiegelt meine eigene Meinung wider. Ich rate jedoch niemand pauschal zum Duzen, sondern betone, dass es hier kein richtig oder falsch gibt. Jeder muss Klarheit über den eigenen Weg finden, den er einschlagen möchte.

      Was ich nicht verstehe, ist die Aussage, dass jemand dich Chance genommen wird, sich selbst zu entscheiden. Hier geht es wie gesagt um die generelle Ansprache der Zielgruppe gegenüber. Und wer als Konsument auf einer Website/Blog/Social-Media-Post landet in Du-Ansprache, kann die Website einfach wieder verlassen oder z. B. in Social Media die Person blockieren, dass man zukünftige Beiträge nicht mehr sieht, falls man sich tatsächlich beleidigt fühlen sollte.

      In der direkten Ansprache beginne ich mit dem Sie, sofern ich vorher noch nicht über z. B. Social Media im Dialog geduzt wurde. Und so kenne ich es auch von vielen meiner Kollegen (siehe andere Kommentare und Aussagen hier).

      Höflichkeit mache ich an vielen anderen Kriterien aus, nicht nur an der Ansprache. Man kann auch unhöflich sein und dabei siezen.

      Neben dem Stichwort Klarheit über die eigene allgemeine Ansprache wie vorhin erwähnt ist für mich bei der Diskussion „Du oder Sie“ für mich das zweite Stichwort Toleranz. Toleranz gegenüber dem Weg, den andere für sich gewählt haben.

      Mit freundlichen Grüßen
      Jutta Beyer

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